Johanniter Hilfsfonds Bonn

„Im Schnitt führen wir zwischen fünf und zehn Operationen an den beiden Patienten, die wir jährlich annehmen, durch. Insgesamt sind seit Beginn der Zusammenarbeit zehn Kinder bei uns operiert worden“, erklärt Dr. Christian Paul, Chefarzt der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie. Die Kosten für die Operationen werden komplett von den Johanniter-Kliniken getragen.

„Im Wesentlichen werden Unfälle behandelt, die zum einen kriegsbedingt, zum anderen aber auch normale Verkehrsunfälle als Ursache haben. Allen gemeinsam ist ein komplizierter Verlauf, so Christian Paul. „Meistens bekommen wir die Kinder mit der Frage der Vermeidung einer Amputation vorgestellt. Einer meiner schlimmsten Fälle war ein 15-jähriges Mädchen mit einer Granatsplitter Verletzung, die den gesamten Körper betraf. Wir hatten ursprünglich den Oberschenkel im Fokus, dort war ein explosionsbedingter Bruch bereits mehrfach vor operiert und nicht heilend. Wir haben den Bruch insgesamt viermal nach operieren müssen. Danach war die Kontinuität des Oberschenkelknochens wiederhergestellt. Zusammen mit den Kollegen der plastischen Abteilung haben wir mehrere störende Granatsplitter entfernt. Die Explosion fand im Rahmen einer Hochzeitsfeier statt. Einige, vor allem weibliche Verwandte des Mädchens wurden getötet, viele schwer verletzt. Der Attentäter befand sich unter den Hochzeitsgästen und ist im Rahmen des Anschlages selbst getötet worden“, so der erfahrene Chirurg.

Die eigentlichen Operationen werden durch das Krankenhaus finanziert, ebenso Medikamente und Implantate. Aufgrund der vielen vor Operationen liegen komplexe Resistenzsituationen bei den Antibiotika vor, sodass schnell Reserve Antibiotika eingesetzt werden müssen, die dann auch entsprechend viel Geld kosten.

„Über die genauen Kosten liegt uns kein Durchschnittswert vor, aber wir sprechen sicher von mehr als 10.000 € pro Fall, wenn dieser über eine deutsche Versicherung abgerechnet werden würde,“ betont Christian Paul.