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17.01.2021 | Johanniter-Krankenhaus Bonn

„Gemeinsam gegen das Virus“

5 häufige Fragen über die Corona-Impfung beantwortet durch Prof. Yon-Dschun Ko, Ärztlicher Direktor der Johanniter-Kliniken Bonn

Das Corona-Virus bestimmt seit Monaten den Alltag der Menschen auf der ganzen Welt. Laut der ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts können effektive und sichere Impfungen entscheidend zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie beitragen. Die jetzt für die EU zugelassenen Impfstoffe sind also ein wichtiger Schritt im Kampf gegen das Virus, doch viele Menschen haben bedenken und sind unsicher, ob sie sich wirklich impfen lassen sollen.

Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Ko,

Sie sind Ärztlicher Direktor der Johanniter-Kliniken in Bonn. Was können Sie diesen Menschen mit auf den Weg geben, um Ihre Bedenken zu mildern?
Es gibt viele Argumente, die für eine Impfung sprechen. Entscheidend ist besonders:

Impfungen retten wie kaum ein anderes Medikament schon seit Jahrzenten Menschenleben. Sie schützen vor tödlichen Erkrankungen, wie etwa Pocken, Diphtherie, Tetanus, Tollwut, Masern, Mumps, Röteln, FSME, Hepatitis C oder Gelbfieber. Die Pocken wurden durch die Impfung sogar ausgerottet – doch der Schutz, den wir uns von einer Corona-Impfung erhoffen, kann nur funktionieren, wenn sich ein großer Teil der Bevölkerung impfen lässt und eine Immunität gegen das Virus entwickelt. Bei der Impfung geht es also nicht nur um den eigenen Schutz, sondern um uns alle. Wenn wir wirklich etwas erreichen wollen, müssen wir gemeinsam gegen das Virus angehen.

Die Impfstoffe sind früher zugelassen worden, als viele erwartet haben. Ist die Impfung dann wirklich sicher?
Schwerwiegende Impfschäden sind bei zugelassenen Impfungen extrem selten. Wird also ein Impfstoff in der EU zugelassen und darüber hinaus von der ständigen Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfohlen, dann spricht alles dafür, dass die Medikamente in besonderem Maße sicher sind. Natürlich können wir langfristige Probleme zum jetzigen Zeitpunkt nicht beurteilen, aber bei der Art der Impfstoffe sind Langzeitschäden eher selten.

Werden ältere Menschen jetzt zuerst geimpft, um mögliche Nebenwirkungen „zu testen“?
Natürlich nicht. Bevor ein Medikament zugelassen wird, durchläuft es mehrere Testphasen. An den Impfstoff-Studien von Biontech/Pfizer haben sich beispielsweise 44.000 Teilnehmer beteiligt, an der Studie für den Moderna-Impfstoff rund 30.000.

Der Grund ist ein ganz anderer: In Deutschland leben über 83 Millionen Menschen. Um die Impfungen koordiniert vorzunehmen, braucht es folglich ein System. Deshalb hat sich die Bundesregierung entschiedenen, bei den Menschen anzufangen, die besonders gefährdet sind – sei es aufgrund bestimmter (Vor-) Erkrankungen, einem geschwächten Immunsystem oder aber auch einem Beruf, in dem sie einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind, wie zum Beispiel unsere Mitarbeitenden auf den Intensivstationen oder in der Notaufnahme.

Sind denn Langzeitschäden bekannt und kann es bei der Impfung zu Begleiterscheinungen kommen?
Über Langzeitschäden ist laut der ständigen Impfkommission bisher nichts bekannt. Häufig treten jedoch nach der Impfung leichte Schmerzen an der Injektionsstelle auf, auch leichte grippale Symptome sind vereinzelt möglich. Sie klingen jedoch meist nach kurzer Zeit wieder ab.

Um eine ausreichende Immunität gegen das Virus aufzubauen, muss die Impfung nach einigen Wochen wiederholt werden. Dann treten laut der Studien der Pharmaunternehmen meist auch häufiger die genannten Begleiterscheinungen auf. Was man sich jedoch immer vor Augen halten sollte: Diese Symptome sind im Regelfall kein Vergleich zu einem eigentlichen Krankheitsverlauf. Die Angst vor diesen kurzfristigen Beschwerden sollte kein Argument gegen eine Impfung sein.

Das heißt zusammengefasst, wer sich impfen lassen kann, der sollte es – für sich und andere – auch tun – aber, Sie sprachen zu Anfang von Ausnahmen. Wer sollte sich denn nicht impfen lassen?
Es gibt einige Personengruppen, die sich vorerst nicht, oder nur nach Rücksprache mit ihrem betreuenden Arzt impfen lassen sollten.

Das betrifft insbesondere Schwangere und Personen mit schweren immunologischen Vorerkrankungen (mögliche allergische Reaktion nach der Impfung), aber auch Kinder- und Jugendliche unter 16 Jahren.

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