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08.06.2024 | Johanniter-Krankenhaus Bonn

Erste Praxisluft „schnuppern“

Pflegepraktikum – ein Bericht im Johanniter-Krankenhaus Bonn

Wer sich für ein Medizinstudium entscheidet, wird früher oder später mit dem sogenannten Pflegepraktikum konfrontiert. Ob direkt nach dem Schulabschluss oder innerhalb des Studiums: Der praktische Einsatz von insgesamt drei Monaten ist für jeden Medizinstudierenden verpflichtend. Nicht selten ist das Praktikum gleichzeitig auch die erste Gelegenheit, in die Welt der Medizin einzutauchen sowie der erste richtige Kontakt zu Patientinnen und Patienten – so auch für Romi K. Die angehende Medizinstudentin absolviert zurzeit ihr Pflegepraktikum im Johanniter-Krankenhaus Bonn. Welche Aufgaben der Alltag auf Station bereithält und welche Erfahrungen sie bereits in den ersten Wochen gemacht hat – wir haben nachgefragt.

„Den ersten Monat meines Praktikums verbringe ich derzeit auf der Geburtsstation, danach werde ich in der Gynäkologie im Einsatz sein. Für diese beiden Stationen habe ich mich bewusst entschieden, da ich großes Interesse an den Fachbereichen habe. Besonders freue ich mich darauf, Kontakt zu Babys und deren Müttern zu haben. Auf welcher Station ich danach eingeteilt bin, ist noch offen. Da lasse ich mich gern überraschen“, berichtet die 19jährige.

Früh- und Spätschicht: das sind die Aufgaben
Wann der Arbeitstag für Romi startet, hängt davon ab, in welcher Schicht sie eingeteilt ist. „Im Frühdienst geht es meist ein klein weniger stressiger zu. Der Tag beginnt morgens um sechs Uhr mit der Schichtübergabe. Hier werden die aktuellen Patientinnen und vor allem die Besonderheiten mit Blick auf deren Behandlung und Versorgung besprochen“, erzählt die Praktikantin. Klassische Aufgaben sind zudem das Verteilen von Essen zu den jeweiligen Mahlzeiten sowie das Messen der Vitalparameter. Auf die Frage, was ihr bisher am besten gefallen hat, hat Romi eine schnelle Antwort: „In den ersten zwei Wochen meines Praktikums hatte ich bereits mehrmals die Gelegenheit, bei einer Operation mit dabei zu sein. Das hat mir spannende Einblicke in mein bevorstehendes Studium und meinen späteren Berufswunsch als Medizinerin ermöglicht. Zwar ist eine OP am Anfang eine besondere Situation, aber auch daran gewöhnt man sich mit der Zeit.“

Mehr als Kaffeekochen und „über die Schulter schauen“
Pflegepraktikantinnen und -praktikanten erfüllen eine wichtige Aufgabe im Krankenhausalltag, indem sie vor allem Aufgaben übernehmen, für die Pflegekräften häufig die nötige Zeit fehlt – eine „Win-Win-Situation“ im mehrfachen Sinn: „Zwischen meinen festen Aufgaben als Praktikantin bleibe ich schon auch einmal länger bei einer Patientin, höre zu und nehme mir Zeit für Gespräche “, so Romi, die sich sicher ist, dass Empathie eine wichtige Voraussetzung für den Beruf als Ärztin ist: „Mit dem Praktikum verlässt man seine eigene kleine ‚Bubble‘, will heißen: Man bekommt Einblicke in verschiedenste Patientengeschichten und -schicksale. Ich selbst habe gelernt, dass Gesundheit nicht selbstverständlich ist und dass es wichtig ist, ein offenes Ohr für die Anliegen anderer zu haben.“

Aber auch für das gegenseitige Verständnis unter zukünftigen Kolleginnen und Kollegen ist das Pflegepraktikum von Bedeutung: Es ermöglicht angehenden Medizinerinnen und Medizinern Einblicke in den Krankenhausalltag – jedoch nicht aus rein medizinischer Sicht, sondern aus der Perspektive von Pflegekräften. „Von meiner bisherigen Zeit als Praktikantin nehme ich mit, dass Pflegekräfte jeden Tag enorm viel leisten, wie anstrengend der Beruf sein kann, aber vor allem, dass das ganze Krankenhauswesen ohne sie nicht funktionieren würde“, so Romi.

Ein Großteil ihres Praktikums liegt zwar noch vor ihr, dennoch fällt ihr bisheriges Fazit positiv aus: „Vor allem die Stimmung auf Station gefällt mir sehr gut. Die Pflegekräfte sind sehr nett und erklären viel. Bis jetzt – in der kurzen Zeit – habe ich schon sehr viel gelernt.“

Über das Pflegepraktikum
Bei dem Pflegepraktikum handelt es sich um ein Pflichtpraktikum während des vorklinischen Abschnitts des Medizinstudiums. Es ist Voraussetzung zur Zulassung zum ersten Teil der ärztlichen Prüfung, dem sogenannten Physikum, das in der Regel nach den ersten vier Semestern, sprich nach den ersten zwei Jahren des Medizinstudiums erfolgt. Das Pflegepraktikum soll dazu dienen, den Krankenhausalltag, pflegerische Tätigkeiten und den Patientenkontakt kennenzulernen. Um dies zu gewährleiten, muss es auf einer Bettenstation eines Krankenhauses oder in einer Rehabilitationseinrichtung mit vergleichbarem Pflegeaufwand abgeleistet werden.

Sie interessieren sich für ein Pflegepraktikum in den Johanniter-Kliniken Bonn? Weitere Informationen finden Sie unter:

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