40 Jahre Geriatrie
Der demografische Wandel ist allgegenwärtig. Bereits heute liegt der Anteil der über 67-Jährigen in Deutschland bei rund 15 Prozent. Studien zufolge wird diese Zahl in den kommenden Jahren um bis zu weitere 10 Prozent auf mindestens 20 Millionen Menschen ansteigen. Gleichzeitig nimmt gerade im Alter die Wahrscheinlichkeit körperlicher Beeinträchtigungen erheblich zu: Oftmals sind es mehrere Erkrankungen, die gleichzeitig und dauerhaft auftreten. Die Folgen sind erheblich, denn vielen älteren Menschen droht nicht nur der Verlust der Selbstständigkeit, sondern auch eine Einschränkung der Lebensqualität.
Zukunftsweisend hat der Fachbereich der Geriatrie und Altersmedizin des Johanniter-Krankenhauses Bonn diese Entwicklungen bereits seit seinen Anfängen im Jahr 1983 vor Augen. Maßgebliche Prozesse, sowohl auf struktureller als auch inhaltlicher Ebene, haben in den vergangenen vier Jahrzehnten dazu beigetragen, dass Menschen in Bonn und der Umgebung mit zunehmendem Alter heute von einer umfassenden, speziellen und vor allem bedarfsgerechten medizinischen Versorgung profitieren.
Entscheidende Meilensteine auf dem Weg zum eigenständigen Zentrum
Angefangen mit einer einzelnen geriatrischen Station, eigebunden in den Fachbereich der Inneren Medizin, legte Prof. Dr. Walter Möbius bereits 1990 mit der Etablierung einer eigenständigen losgelösten Abteilung die Grundsteine für das heutige breitgefächerte altersmedizinische Angebot der Johanniter-Kliniken Bonn.
Entscheidende Meilensteine setzte zudem Dr. Norbert Fischer mit der Gründung der Geriatrischen Tagesklinik (GTK) im Jahr 2000. Das damit verbundene teilstationäre Konzept fungiert seitdem als Schnittstelle zwischen stationärer und ambulanter Versorgung. Ältere und hochbetagte multimorbide Patientinnen und Patienten mit verschiedensten Beeinträchtigungen haben hier die Möglichkeit, einer funktionellen Verschlechterung in den Bereichen Motorik, Gedächtnis und Lebensfreude auf Basis verschiedenster Angebote gezielt vorzubeugen. Denn auch hier steht das geriatrische Ziel im Vordergrund, die Selbstständigkeit Betroffener möglichst lange aufrecht zu erhalten.
Aus dem Verständnis heraus, dass funktionelle Einschränkungen im Alter nicht nur im Gebiet der Inneren Medizin, sondern auch im neurologischen Fachbereich zu suchen sind, übernahm Prof. Dr. Andreas H. Jacobs 2012 die chefärztliche Leitung der Abteilung. Im Rahmen struktureller und personeller Veränderungsprozesse stellte er so die entscheidenden Weichen, um den Ansprüchen einer modernen Altersmedizin gerecht zu werden.
Vielfältiges geriatrisches Behandlungsangebot aus einer Hand
Heute steht die Altersmedizin der Johanniter-Kliniken Bonn für ein umfassendes Angebot und bietet damit das gesamte Portfolio geriatrischer Versorgung aus einer Hand. Der damit verbundene enge, fachübergreifende Austausch ermöglicht unterschiedlichste Behandlungs- und Betreuungskonzepte – individuell abgestimmt auf den jeweiligen gesundheitlichen Zustand sowie die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten. „Die stets vorausschauenden Entwicklungen der vergangenen 40 Jahre haben maßgeblich dazu beigetragen, dass uns heute das gesamte Knowhow der geriatrischen Medizin zum Wohle und der bestmöglichen Betreuung unserer Patientinnen und Patienten zur Verfügung steht. Die Bündelung vielfältiger Kompetenzen aus verschiedensten Fachbereichen trägt dabei entscheidend dazu bei, dass wir jeden Patienten ganzheitlich betrachten und darauf aufbauend eine individuell zugeschnittene Behandlung ermöglichen können“, erklärt Prof. Dr. Andreas H. Jacobs, Chefarzt der Geriatrie mit Neurologie und Tagesklinik am Johanniter-Krankenhaus Bonn.
Fachübergreifende Vernetzungen
Eine zentrale Rolle in der Altersmedizin der Johanniter-Kliniken Bonn spielt hierbei die von der deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) empfohlene Vernetzung. So steht Patientinnen und Patienten neben dem zertifizierten Alterstraumatologischen Zentrum (JATZ), zudem das Altersmedizinische Zentrum der Johanniter (JAMZ) zur Verfügung. Weitere Impulse, die die lokale Netzwerkbildung zu den Themen „Alter“ und „Altern“ befördern, sind zudem die Fortbildungsreihe „Forum Altersmedizin“ sowie die Formulierung der „Bonner Impulse Gesundes Altern“ in Kooperation mit dem Arbeitskreis Geriatrie des Gesundheitsamtes Bonn. Zukunftsweisende Schritte geht die Bonner Altersmedizin zudem mit Blick auf verschiedenste Forschungsprojekte. So etwa in Zusammenarbeit mit der Herbert-Worch-Stiftung sowie der Robort-Bosch-Stiftung zu spezifischen Themengebieten in der onkologischen und neurologischen Geriatrie.
Als weitere Säule, die im Rahmen der direkten Vernetzung mit niedergelassenen Ärzten vor allem gezielt den ambulanten Sektor stärkt, fungiert seit 2019 die Geriatrische Institutsambulanz (GIA). Im Mittelpunkt steht hier die ärztliche Untersuchung mit daran anschließender Therapieempfehlung, wobei jeweils die Expertise unterschiedlichster Fachbereiche wie etwa Physiotherapie, Ergotherapie, Logopädie oder auch Neuropsychologie und Sozialmedizin hinzugezogen wird.
Neben den Aktivitäten in der Akut- und ambulanten Medizin besteht seit 2022 im Rahmen der Fachklinik für Geriatrischen Rehabilitation (FGR) zudem eine enge Verzahnung mit dem Neurologischen Rehabilitationszentrum Godeshöhe am Standort Waldkrankenhaus in Bad Godesberg.