Geburt

Unser Prinzip in der Geburtshilfe lautet: So natürlich wie möglich und dabei so sicher wie möglich - unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Wünsche und Vorstellungen. Sie können im Liegen, im Stehen, im Vier-Füßler-Stand, am Seil, auf dem Hocker oder in der Wanne entbinden. Wir unterstützen Sie gerne in der Findung Ihrer individuellen Geburtsposition. Sie haben in aller Regel die Wahl, sich viel zu bewegen (CTG kann kabellos abgeleitet werden). Vielleicht tut Ihnen ein Entspannungsbad gut. Es besteht die Möglichkeit, eigene Musik mitzubringen. Teilen Sie uns Ihre Wünsche und Fragen mit und wir finden gemeinsam einen Weg.

Sollte eine „Natürliche Geburt“ nicht möglich sein, werden wir diese Komplikation mit Ihnen besprechen und Ihnen die notwendigen Maßnahmen erklären. 

Nach der Geburt des Kindes beginnt die wichtige Zeit des Bondings. Gleich nach der Geburt liegt Ihr Kind auf Ihrer Brust, spürt Ihre Wärme und Ihren Herzschlag und verarbeitet so geborgen und in Sicherheit sein Geburtserlebnis. 

Verletzungen der Scheide selber (Scheidenriss) und des äußeren Scheidenbereichs (Dammriss) können bei einer spontanen Geburt vorkommen. Ebenso werden unter bestimmten Bedingungen auch Dammschnitte vorgenommen, um den Scheidenaußgang etwas zu erweitern. Diese Maßnahmen werden im Allgemeinen mit Ihnen abgesprochen.

Nach der Entbindung wird immer überprüft, ob eine Verletzung eingetreten ist.

Dammrisse werden genauso wie Scheidenrisse oder Dammschnitte nach der Geburt von Kind und Mutterkuchen versorgt. Dies geschieht im Kreißbett mit selber auflösenden Fäden. Schmerzen haben Sie dabei üblicherweise nicht, da entweder die vorhandene rückenmarksnahe lokale Anästhesie (PDA = Peridural-Anästhesie) vertieft oder eine lokale Betäubung im Bereich der Verletzung durchgeführt wird.

Es gibt Situationen, in denen durch den Geburtshelfer nachgeholfen werden muss, das Kind auf vaginalem Wege zu entbinden. Gründe hierfür können beim Kind (Stresssituation des Kindes) oder bei der werdenden Mutter (Erschöpfung, Geburtsstillstand, Infektionszeichen) liegen. Je nach Gegebenheit kann eine Zangen- oder Vakuumentbindung erfolgen. Sollte eine solche Situation eintreten, besprechen wir diese selbstverständlich mit Ihnen.

Nicht alle Schwangerschaften finden ihren Abschluss in einer natürlichen Entbindung. Manchmal ist es sinnvoller, sicherer oder sogar dringend notwendig einen Kaiserschnitt (Sectio) durchzuführen. Ebenfalls ist es möglich, dass ein Kaiserschnitt auf Wunsch der Mutter durchgeführt wird (Wunschkaiserschnitt, geplanter Kaiserschnitt). In den meisten Fällen steht dies schon vor Geburtsbeginn fest und wir können die Abläufe mit Ihnen planen und besprechen. Es kommt aber auch vor, dass erst unter der Geburt eine Situation eintritt, die einen Kaiserschnitt notwendig macht, z.B. wenn die Möglichkeit für eine Zangen- oder Saugglockenentbindung nicht gegeben ist. Fast immer kann ein Kaiserschnitt in Peridural- /Spinalanästhesie durchgeführt werden, so dass sie keinen Schmerz empfinden und trotzdem den ersten Schrei Ihres Kindes hören können. Die Mutter- Kindbindung wird vom ersten Augenblick an gefördert. Das Baby wird direkt auf die Brust der Mutter in eine "Känguruhhilfe" gelegt. Die eigentliche Kaiserschnittnarbe befindet sich viel weiter unten quer am Bauch. So erleben die Neugeborenen einen wunderbaren und guten Start ins Leben. 

Ihre Begleitperson kann Sie in der Regel in den OP-Saal begleiten und die Geburt mit Ihnen zusammen erleben. 

In Notfallsituationen können wir rasch reagieren und in wenigen Minuten Ihr Kind zur Welt bringen. Dafür ist ein eigener OP-Saal im Kreissaal eingerichtet, der ausschließlich für solche Fälle bereitsteht (Notkaiserschnitt/Notfallkaiserschnitt). Wenn es tatsächlich einmal sehr schnell gehen muss, kann es in einzelnen Fällen bedeuten, dass eine Vollnarkose nötig wird.

Auch eine Kaiserschnittentbindung kann ein schönes Geburtserlebnis sein. Nach einem Kaiserschnitt können Sie bei einem unkomplizierten Verlauf nach wenigen Tagen die Klinik verlassen.

Nicht immer liegt das Kind zum Ende der Schwangerschaft in der richtigen Lage. Bei Querlage oder Beckenendlage (synonym wird auch Steißlagem, Steißgeburt oder Polage verwandt) bieten wir Ihnen den Versuch einer äußeren Wendung in Schädellage an. Hierfür sind günstige Voraussetzungen hilfreich (Größe des Kindes, Lage des Mutterkuchens/der Plazenta). Alternative Methoden wie die indische brücke oder den Einsatz von Moxibustion (Moxa-Therapie) können Sie über die Hebammen erfragen.

In unseren Kreissaal haben wir einen Raum mit einer Geburtswanne integriert. Eine Wassergeburt vereint ein hohes Maß an Entspannung und Selbstbestimmung für die Gebärende. Bei unkompliziertem Geburtsverlauf ist eine Wasserentbindung möglich, sofern Sie das wünschen. Um sich diese Möglichkeit offen zu halten, bitten wir Sie folgende Unterlagen mitzubringen: Bescheinigungen über Hepatitis B und Hepatitis C – Test sowie einen aktuellen HIV-Test. Bei weiteren Fragen können Sie Sich gerne an uns wenden.

Für den gesamten Ablauf einer Geburt werden Wehen benötigt. Dabei handelt es sich um ein rhythmisches Zusammenziehen der Gebärmutter mit dem Ziel, das Kind aus der Gebärmutter über die Scheide zu gebären. Wehen können zu bestimmten Zeiten unterschiedliche Charaktere haben und intensiv oder weniger intensiv empfunden werden.

Es gibt viele Möglichkeiten den Wehenschmerz zu beeinflussen. Unterschiedliche Lagen (auf einem Pezzi-Ball sitzen, das Becken kreisen, Spazieren gehen) oder Wärme (Entspannungsbad, Kirschkern-Säckchen, Wärmeflasche) sind natürliche Möglichkeiten, weniger Schmerz zu empfinden.

Werden die Schmerzen stärker, können nach und nach Schmerzmittel angewandt werden. Dabei werden auch alternative Techniken wie Akupunktur, Akupressur oder Aromatherapie angewandt.

Bei zunehmender Intensität haben krampflösende Mittel und dann auch Schmerzmittel eine Daseinsberechtigung in unterschiedlichen Darreichungsformen (Zäpfchen, Tabletten, Spritzen in den Muskel oder in Venen, sowie Infusionen).

Eine wichtige Möglichkeit ist das Anlegen einer Periduralanästhesie. Diese wird bei uns von den Anästhesisten, die immer im Hause sind, gelegt: Nach einer lokalen Betäubung im Bereich der unteren Wirbelsäule wird eine dünne Nadel in den Periduralraum des Rückens vorgeschoben. In diesen Raum wird eine Dosis eines lokalen Betäubungsmittels gespritzt. Somit werden die Schmerzen ausgeschaltet und je nach Wunsch können Sie sich weiterbewegen („Walking-PDA“), die Schmerzen über eine „Schmerzpumpe“ selber steuern oder auch die Beweglichkeit einschränken, wenn doch ein Kaiserschnitt notwendig wird. In einer gut sitzenden, hochgespritzten PDA ist eine Operation (Kaiserschnitt) möglich, dem Sie beiwohnen und dennoch schmerzfrei sind.

Bei geplanten Kaiserschnitten wird häufig eine einmalige Dosis eines Betäubungsmittels in den Spinalkanal gespritzt. Nun sind sie in der unteren Körperhälfte absolut schmerzfrei und können sich nicht mehr unwillkürlich bewegen. So können Sie zusammen mit Ihrem Partner sogar den Kaiserschnitt als gemeinsames Geburtserlebnis genießen.

Als Alternative zum stationären Aufenthalt bieten wir die Möglichkeit der ambulanten Entbindung. So können Sie einerseits von der Sicherheit in der Klinik profitieren und sind andererseits schnell wieder in Ihrer gewohnten häuslichen Umgebung. Voraussetzung ist ein normaler Schwangerschaftsverlauf und eine Geburt ohne Pathologien. Darüber hinaus muss die Betreuung des Kindes durch einen Kinderarzt gewährleistet sein und eine Nachsorgehebamme bereitstehen. Über Einzelheiten informieren wir Sie gerne in einem persönlichen Gespräch.

Die erste Untersuchung Ihres Kindes (U1) findet kurz nach der Entbindung im Kreissaal statt. Sie wir von der Ärztin oder der betreuenden Hebamme durchgeführt. Die zweite Untersuchung (U2) findet zwischen dem dritten und zehnten Lebenstag Ihres Kindes statt. Sofern Sie es wünschen, kann die U2 von unserer Kinderärztin im Rahmen des stationären Aufenthaltes erfolgen. Die U2 findet immer im Beisein der Mutter, gerne auch beider Eltern, statt.