29.04.2020 | Johanniter-Klinik am Rombergpark Dortmund

Das Wohl aller im Auge behalten

Auf die Corona-Krise hat die Johanniterklinik am Romberg frühzeitig mit einer Vielzahl von Maßnahmen reagiert, die dem Schutz der Patienten dienen.

Die Tagesklinik mit ihrem ambulanten Reha-Angebot wurde strikt vom stationären Klinikteil getrennt. Mahlzeiten wurden umorganisiert, die Tische mit Acrylglas-Scheiben ausgestattet, die die Übertragung von Viren verhindern. Besucher dürfen das Gebäude nicht mehr betreten, die frische Wäsche für die Patienten wird an der Pforte hinterlegt. Bei jedem, der das Haus dennoch betreten muss, wird Fieber gemessen. Für die Pflegekräfte bedeuten die Maßnahmen ein Mehr an Arbeit, aber sie tun es gern. „Wir müssen das Wohl aller im Auge behalten“, erklärt Krankenpfleger Daniel Wissmann.


Schließlich gehören viele der Patienten  der Johanniterklinik am Romberg der Hochrisikogruppe an und sind ganz besonders durch das Virus gefährdet. Um ihretwillen ist es geradezu lebensnotwendig, Regeln nicht nur zu haben, sondern sie auch um- und durchzusetzen. Weil Angehörige den Patienten etwa keine Wäsche mehr bringen dürfen, geben sie sie an der Pforte ab. „Wir laufen momentan sehr oft zur Pforte“, sagt Krankenpfleger Mark Ulrich. „Manchmal nehmen wir auch die Patienten mit, damit sie ihre Angehörigen wenigstens von ferne sehen können.“ Für die Patienten, die das Haus nicht mehr verlassen können, sind die Schutzmaßnahmen manchmal schwer zu ertragen. „Ihnen fehlt die Berührung, die Umarmung“, sagt Schwester Jana Krüger. Die Pflegekräfte versuchen, sich verstärkt um diese Patienten zu kümmern, ihnen zuzuhören oder ein Telefongespräch mit der Familie zu vermitteln.


Die Corona-Schutzmaßnahmen und ihre Auswirkungen empfinden die Pflegekräfte des Hauses nicht als zusätzliche Belastung. „Eigentlich sind wir das gewöhnt“, sagt Schwester Karoline Schneider. Auch andere Infektionen verlangen nach Schutzmaßnahmen, das Noro-Virus beispielsweise oder MRSA. Was die Arbeit der Krankenschwestern und –pfleger aber deutlich schwieriger gestaltet als sonst, ist die Haltung einiger weniger uneinsichtiger Patienten. Sie reagieren mit absolutem Unverständnis auf die Vorgabe, nur mit einer Person und ausreichendem Abstand im Park der Klinik spazieren gehen zu dürfen. Nicht nur, dass die Regel nicht eingehalten wird und sich größere Gruppen im Park bewegen – wenn die Pflegekräfte auf die Verstöße hinweisen, werden sie aufs Übelste beschimpft. „Wir müssen schließlich den Schutz der gefährdeten Patienten sicherstellen und eingreifen“, erklärt Schwester Karoline. „Aber es gibt leider Menschen, die daraufhin jede Kontrolle verlieren und sehr aggressiv werden.“

Zum Wohl aller müssen Patienten, die die Corona-Regeln ignorieren, letztendlich aus dem Krankenhaus entlassen werden. „Es gibt einen großartigen Zusammenhalt in der Pflege“, erklärt Antje Wegener, die kommissarische Pflegedienstleitung. „ Wir haben ein sehr motiviertes, engagiertes und kompetentes Team. Gemeinsam meistern wir auch eine Krise wie die aktuelle. Aber die Reaktion einiger Patienten und Besucher wird als sehr belastend erlebt.“ Dabei geht es den Pflegekräften doch nur um das eine: die Sicherheit aller Patienten so gut wie irgend möglich zu gewährleisten.