Im Rahmen der Brustsprechstunde erfolgt zunächst das Anamnesegespräch und im Anschluss die körperliche Untersuchung und wenn notwendig eine röntgenstrahlenfreie Ultraschalluntersuchung. Danach wird das weitere Vorgehen besprochen und die zeitlichen Abläufe festgelegt. Als zertifiziertes Brustzentrum nehmen wir wöchentlich an den Mammographie-Screening Konferenzen teil. Dies ermöglicht einen sehr schnellen Ablauf zur Operation des im Rahmen des Screenings diagnostizierten Befundes. Falls bei Ihnen ein solcher besteht, melden Sie sich über obige Nummer.
Sollte eine feingewebliche Untersuchung notwendig sein, so wird diese in der Regel beim Erstkontakt durchgeführt. Es ist nicht notwendig Blutverdünner vorher abzusetzen. Binnen 24 Stunden liegt das Ergebniss vor und die weitere Planung erfolgt. Für den Fall einer Brustkrebserkrankung können wir uns binnen kurzer Zeit durch Zusammenschau von Diagnostik, Pathologie und Molekularbiologie ein umfassendes individuelles Bild von Ihrer Erkrankung machen. Dies verwenden wir als Grundlage für den Behandlungsvorschlag, der in der interdisziplinären Tumorkonferenz erarbeitet wird.
Gemeinsam mit den Kollegen aus verschiedenen Fachdisziplinen (Senologie, Strahlentherapie, Radiologie, Pathologie, Onkologie) wird entschieden, welche der Behandlung wir Ihnen vorschlagen. Alle Teilnehmer der Tumorkonferenz haben eine jahrelange Expertise in der Behandlung von Brustkrebs. Die Konferenz sorgt für das exakte Zusammenspiel der verschiedenen an der Behandlung beteiligten Fachdisziplinen und den reibungslosen Ablauf der Gesamtplanung. Am Brustzentrum Niederrhein werden 100% der Brustkrebsfälle in der interdsiziplinären Konferenz besprochen und das Ergebnis in Form eines Tumorkonferenzprotokolls festgehalten. Zeitnah informieren wir Sie und Ihre Angehörigen über das Ergebnis und stellen Ihnen das Dokument zur Verfügung.
Im Einzelnen werden folgende Untersuchungen angeboten:
Beurteilung durch Inspektion und Palpation der Brust und der Lymphabflußwege
Die Brust wird zunächst bei gesenkten und gehobenen Armen betrachtet und anschließend im Stehen und Liegen abgetastet.
Sonographie
Die Ultraschalluntersuchung ist eine hervorragende Methode - ohne Strahlenbelastung - zur Abklärung von Knoten in der Brust. Der Ultraschall dient vor allem der Unterscheidung zwischen zystischen (mit Flüssigkeit gefüllten) und soliden (gewebig) Befunden. Wird ein solider Befund in der Brust diagnostiziert, kann sonographisch gesteuert eine kleine Probe entnommen werden. Dies ist heute Standard zur Unterscheidung gut- oder bösartiger Befunde und hat die Abklärungsoperation fast vollständig ersetzt.
Bei sehr röntgendichter Brust kann die Ultraschalluntersuchung sehr wertvolle Zusatzinformation zur Mammographie geben und ist eine gute Ergänzung zum staatlich geförderten Routine Mammaographiescreening.
Am Brustzentrum Niederrhein werden jährlich über 6000 Ultraschalluntersuchungen durchgeführt. Frau Professor Nitz ist eine von zehn Spezialisten in Deutschland mit der höchsten Auszeichnung der DEGUM III Stufe für die Mammasonographie.
Mammographie
Die Mammographie ist eine Röntgenaufnahme der Brust. Mit dem Ultraschall und der Tastuntersuchung komplettiert sie die Routineabklärung. Mit moderner digitaler Röntgentechnik ist die Strahlenbelastung etwa die eine Überseefluges und gilt als unbedenklich. Besonders wichtig ist die Mammographie bei der Suche von Brustkrebsvorstufen, die sich oft durch den begleitenden Mikrokalk verraten. Alle auffälligen Fälle werden interdisziplinär unter die Lupe genommen. Gute Diagnostik vermeidet viele Operationen und ist im Ernstfall wichtiges Handwerkszeug für eine optimale Operationsplanung.
Kernspintomographie/MRT
Diese Methode kann zusätzlich zur Mammographie und Sonographie eingesetzt werden um spezielle Fragestellungen zu klären. Die Methode ist ohne Strahlenbelastung, es wird jedoch ein Kontrastmittel appliziert. In der Früherkennung hat das MRT hohen Stellenwert bei familiärem Brustkrebs. Vor der Operation kommt es zum Einsatz, wenn die Brust im Röntgen schlecht beurteilbar ist und/oder Tumorwachstum an verschiedenen Stellen in der Brust vermutet wird (multifokales/multizentrisches Wachstum).
Stanzbiopsie
Unter Ultraschallkontrolle werden in örtlicher Betäubung gezielt Gewebeproben aus dem Herdbefund entnommen. Unser Pathologe kann binnen 24 Stunden feststellen ob gut – oder bösartiges Gewebe vorliegt. Die Stanzbiopsie hat damit die Abklärungsoperation fast vollständig ersetzt. Blutverdünner müssen nicht zwingend abgesetzt werden, da es sich um einen minimal-invasiven Eingriff handelt. Der Eingriff dauert wenige Minuten und ist körperlich nicht belastender als z.B. der Besuch beim Zahnarzt.
Stereotaktische Vakuumbiopsie
Erfolgt unter örtlicher Betäubung in der Radiologie am Bethesda oder in der Radiologie Krefeld (Drs Liersch, Wendt). Bei den etwa 20 minütigen Eingriffen werden Veränderungen abgeklärt, die nicht tastbar und nur in der Mammographie sichtbar sind. Häufigster Grund für die VB ist die Abklärung von Mikrokalk. In dem entfernten Gewebe kann direkt nach der Entnahme überprüft werden, ob Mikrokalk im Biopsat repäsentativ entfernt wurde. Die Proben erhält am selben Tag der Pathologe, der binnen 24 Stunden feststellen kann ob gut – oder bösartiges Gewebe vorliegt.
Staging Untersuchungen
Um im Fall von Brustkrebs die richtige Behandlung zu planen, muss der Arzt die Ausdehnung (das Stadium) der Erkrankung kennen. Das Stadium wird zum einen durch die Tumorgröße und den Lymphknotenstatus bestimmt. Wichtig ist auch, ob der Tumor „Absiedelungen“ im Körper gebildet hat. Bei der Stadienbestimmung (Staging) werden weitere radiologische Verfahren (Röntgen, Sonographie, Knochenszintigraphie, ggf. CT und MRT) eingesetzt um zu untersuchen, ob der Krebs gestreut hat, und falls ja in welche Organe. Bei 90-95% aller Brustkrebspatienten kann bei Erstdiagnose eine Metastasierung ausgeschlossen werden. In der Regel werden Lunge, Leber und Knochen untersucht. Wir terminieren die Untersuchungen so, dass alle Untersuchungen an einem – allerdings langen Vormittag abgeschlossen und besprochen werden können. Die Befunde liegen für die interdisziplinäre Tumorkonferenz zentral auf dem server bereit. und für eine etwaige Konferenz aller Experten zentral zur Verfügung stehen.
Pathologie
Das bei der Biopsie entnommene Gewebe wird feingeweblich (histologisch, mikroskopisch) untersucht. Wir arbeiten mit einem der führenden Pathologen in Deutschland (Pathologie Institut Viersen, Dr. Pelz) zusammen. Er hat eine ausgewiesene Expertise für feingewebliche Untersuchungen von Brustgewebe und führt in unserem Großraum auch die Beurteilung der im Mammographiescreening gewonnenen Proben durch. Das Ergebnis aus der feingeweblichen, mikroskopischen Untersuchung ist entscheidend für die weitere Therapieplanung. Besonders wichtig ist bei einmal festgestellter Bösartigkeit, den Tumor weiter zu untersuchen und sicher verschiedenen biologischen Untertypen zuzuordnen. Hierzu geht der Pathologe bis hin zur Untersuchung einzelner Rezeptormoleküle oder Erbveränderungen. Hiervon hängt entscheidend die Therapiewahl ab, so dass dem Pathologen eine besonders wichtige Rolle zukommt.
Genexpressionstests – genetische Fingerabdrücke vom Tumor
Als Genexpressionstest bezeichnet man eine kommerziell erhältliche Methode zur Genexpressionsanalyse, insbesondere bei der Auswahl einer individuell optimierten Brustkrebstherapie. Derzeit angebotene Expressionstests für die Therapieauswahl von Brustkrebs sind z.B. MammaPrint, Oncotype DX, PAM50 ROR (Prosigna), EndoPredict. Genexpressionstests wurden zumeist mit dem Ziel entwickelt um Chemotherapie zu ersparen, bzw. gezielter anzuwenden als bislang. Der Einsatz erfordert große Erfahrung im Umgang mit den verschiedenen Tests. In einer ausführlichen Beratung evaluieren wir, ob einer der unten genannten Tests für die weitere Therapieentscheidung für Sie von Nutzen sein kann. Ziel unserer Beratung ist die Individualisierung der Behandlung und insbesondere die Vermeidung von Chemotherapie.
Im Einzelnen stehen in Kooperation mit der Pathologie folgende Tests zur Verfügung:
Oncotype Bei dem Oncotype DX Test handelt es sich um einen diagnostischen Test, mit dem die Aktivität verschiedener Gene im Brustkrebsgewebe der Patientin untersucht wird. Der Test gibt Informationen über das persönliche Rückfallrisiko und ob ein Benefit durch eine mögliche Chemotherapie besteht oder ob auf eine Chemotherapie womöglich verzichtet werden kann.
Prosigna Ein in der EU zugelassener Test zur Bestimmung des intrinsischen Tumorsubtyps bei Brustkrebs. Es wird die Aktivität einer Reihe von Genen im Tumorgewebe bestimmt (genomische