Innovative Methode zur Behandlung von Vorhofflimmern: Pulsed Field Ablation (PFA) revolutioniert die Kardiologie

Vorhofflimmern ist die häufigste Form der Herzrhythmusstörungen und betrifft Millionen von Menschen weltweit. Dabei schlägt das Herz unregelmäßig und oft zu schnell, was das Risiko für Schlaganfälle und andere Komplikationen erhöht. Eine bewährte Methode zur Behandlung ist die Katheterablation, bei der störende Gewebeareale im Herzen gezielt verödet werden. Nun sorgt eine neue Technologie, die Pulsed Field Ablation (PFA), für Aufsehen – eine innovative und besonders schonende Alternative zu herkömmlichen Verfahren.
Professor Dr. med. Lars Lickfett ist Chefarzt der Kardiologe im Evangelischen Krankenhaus Bethesda der Johanniter in Mönchengladbach. Er nutzt die innovative Technologie und erklärt: „Während bei thermischen Ablationen wie der Verödung durch Hitze Komplikationen wie die Vernarbung einer Lungenvene nicht auszuschließen sind, gibt es bei der PFA keine Berichte über derartige Nebenwirkungen – auch nicht über Zwerchfell-Lähmungen oder Verletzungen der Speiseröhre.“ Diese Sicherheit verdankt die Methode ihrer gezielten Wirkung: Die elektrischen Impulse beeinflussen ausschließlich den Herzmuskel und verschonen umliegendes Gewebe.
Bei der Pulsed Field Ablation werden die Bereiche des Herzgewebes, die Vorhofflimmern auslösen, gezielt mit elektrischen Impulsen verödet – und nicht, wie bei anderen Verfahren, durch Hitze oder Kälte. Diese neue Technik hat mehrere entscheidende Vorteile: Die Umgebung des Herzmuskels bleibt weitgehend unberührt, und das Risiko schwerwiegender Komplikationen ist deutlich reduziert.
Die Ergebnisse einer Großstudie mit 17.000 Patienten, veröffentlicht in der renommierten Fachzeitschrift Nature Medicine, zeigen, dass die Komplikationsrate bei der PFA im Vergleich zu anderen Kathetereingriffen sehr gering ist.
Ein typischer PFA-Eingriff verläuft folgendermaßen: Nach einer Narkose wird ein Katheter über die Leiste in das Herz eingeführt. Mithilfe von hochpräzisen Bildgebungsverfahren navigiert der Kardiologe den Katheter in den linken Vorhof des Herzens, wo sich die für das Vorhofflimmern verantwortlichen Areale befinden. Der spezielle Ablationskatheter setzt sich präzise auf und gibt sehr kurze, hochenergetische Impulse ab. Dadurch entstehen kleine Poren in der Zellmembran, die die überaktiven Gewebeareale dauerhaft deaktivieren.
Die Prozedur dauert in der Regel weniger als zwei Stunden und wird unter strenger Überwachung durchgeführt. Nach dem Eingriff bleibt die Patientin oder der Patient meist nur eine Nacht zur Beobachtung in der Klinik und kann dann nach Hause entlassen werden.
Auch wenn kein Ablationsverfahren ein erneutes Auftreten des Vorhofflimmerns komplett ausschließen kann, bietet die PFA vielversprechende Langzeitergebnisse mit einer geringeren Komplikationsrate. Natürlich werden weiterhin auch bewährte thermische Ablationen mit Hitze oder Kälte durchgeführt, doch die Pulsed Field Ablation stellt eine zukunftsweisende Ergänzung dar und könnte in der modernen Kardiologie eine neue Ära einläuten.