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13.03.2023 | Ev. Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach

Gelungene Integration

Der Syrer Sewar Omo arbeitet als Anästhesie-Technischer Assistent im Bethesda

Foto: Carlos Albuquerque

Für viele Menschen im Rheinland war der 15. Februar 2023 ein Tag des Frohsinns und der guten Laune, denn es war Altweiber. Auch für Sewar Omo war es der Tag der Freude, aber aus ganz anderen Gründen: Der 34-jährigen Syrer erreichte mit dem erfolgreichen Abschluss seiner Anerkennung zum Anästhesie-Technischen Assistenten ein langgehegtes Ziel.

Für Sewar Omo ist die Anerkennung als ATA ein großer Schritt in seinem Leben, für das Anästhesie-Team des Ev. Krankenhauses Bethesda ein echter Gewinn: OP-Koordinatorin Bernadette Theisen freut sich nicht nur über eine bestens qualifizierte und hoch motivierte Fachkraft, sondern auch über ein freundliches und sympathisches Teammitglied.

„Ich hatte nie vor, meine Heimat zu verlassen“, berichtet S. Omo. „Doch genau wie alle Flüchtende hatte ich keine andere Wahl: Die Lebensgrundlage in meiner Heimat war zerstört.“ Und so kam er mit dem großen Flüchtlingsstrom aus Syrien 2015 nach Deutschland. „Ich war ausgebildeter Anästhesie-Assistent und wollte auch in Deutschland in meinem Beruf arbeiten. Doch ich konnte kein Deutsch, hatte keine Ahnung, wie ich meine Zeugnisse anerkennen lassen sollte und kannte noch nicht einmal die deutsche Berufsbezeichnung.“ Es war ein langer und steiniger Weg, aber S. Omo hielt beharrlich durch und ließ sich nicht entmutigen. Während viele seiner hoch qualifizierten Landsleute irgendwelche Aushilfsjobs annahmen, hielt er an seinem Ziel fest und überwand eine nach der anderen Hürde.

Nachdem er Deutsch gelernt hatte und seine Zeugnisse offiziell beglaubigt waren, musste er ein Krankenhaus und eine Schule finden, wo er die Anerkennung machen konnte. „Ich schrieb etliche Krankenhäuser an, bekam aber nie eine Antwort“, berichtet S. Omo. Da diese Methode nichts brachte, erstellte er eine Liste aller Krankenhäuser in NRW und telefonierte 20 Tage lang täglich 4 Stunden. Immer wurde er abgewimmelt. Bis er schließlich die Infotheke des Bethesda erreichte und an Schwester Bernadette weitergeleitet wurde. Trotz großer sprachlicher Probleme beim Vorstellungsgespräch wurde deutlich, dass er fachlich auf der Höhe war. Man beschloss, ihm eine Chance zu geben und er begann 2021 den Anerkennungskurs. Den praktischen Teil absolvierte S. Omo im Bethesda, die Theorie in der KBS Akademie für Gesundheitsberufe. „Große Unterstützung bekam ich während der ganzen Zeit von Mama Martina“, wie S. Omo seine Praxisanleiterin Martina Hartmann liebevoll nennt. „Bei Fragen war sie jederzeit für mich da, auch wenn ich am späten Abend noch mal anrief.“

Das ganze OP-Team fieberte schließlich mit, als am 15. Februar die Abschlussprüfung anstand - und feierte mit ihm, als er bestanden hatte. Auch seine Mutter plante im Heimatdorf ein großes Fest, um den Erfolg ihres Sohnes zu feiern. „Von mir ist ein riesiger Druck abgefallen“, sagt Sewar Omo. „Ich bin unendlich dankbar für das Vertrauen und die Hilfe, die ich hier im Bethesda erfahren habe. Ich freue mich, in diesem tollen Team als ATA arbeiten zu dürfen.“