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16.04.2023 | Ev. Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach

Deutscher Krebspreis geht nach Mönchengladbach!

Der Deutsche Krebspreis ist eine der höchsten nationalen Auszeichnungen, die für herausragende wissenschaftliche Leistungen im Bereich der Krebstherapie vergeben werden.

Prof. Dr. med. Ulrike Nitz erhält den Deutschen Krebspreis
v.l.n.r.: Rita Tönjann, Prof. Dr. med. Ulrike Nitz, Priv.-Doz. Dr. med. Oleg Gluz
Foto: Martin Müllner

Für ihre exzellente Arbeit in der Krebsmedizin und -forschung erhält Prof. Dr. Ulrike Nitz, die langjährige Leiterin des Brustzentrums Niederrhein am Ev. Krankenhaus Bethesda in Mönchengladbach, gemeinsam mit Prof. Dr. Nadia Harbeck vom LMU Klinikum München den Deutschen Krebspreis 2023 in der Kategorie „Klinische Forschung“.

Zusammen mit der Preisträgerin freuen sich Geschäftsführerin Rita Tönjann und der jetzige Leiter des Brustzentrums Niederrhein am Ev. Krankenhaus Bethesda, PD Dr. Oleg Gluz.

Prof. Dr. Nadia Harbeck und Prof. Dr. Ulrike Nitz haben maßgeblich die Westdeutsche Studiengruppe (WSG, Mönchengladbach) aufgebaut, PD Dr Oleg Gluz ist seit Jahren einer der Wissenschaftlichen Koordinatoren.

Die Auszeichnung mit dem Deutschen Krebspreis für klinische Forschung 2023 bezieht sich insbesondere auf ihre wissenschaftlichen Leistungen im Rahmen der WSG Plan-B und WSG ADAPT-Studie. Bei der häufigsten Form von Brustkrebs, der hormonempfindlichen Erkrankung, wurde durch präzise Risikoeinschätzung mittels genetischem Fingerabdruck des Tumors (Plan-B) in Kombination mit dem individuellen Ansprechen auf eine kurze präoperative Behandlung (ADAPT) gezeigt, dass der Verzicht auf eine Chemotherapie in der Erstlinienbehandlung ohne Beeinträchtigung der Heilungschancen bei den Betroffenen möglich ist. Die ADAPT-Studie war weltweit die erste Studie beim frühen Mammakarzinom, die subtyp-spezifische Therapiekonzepte zur Therapie-Deeskalation - umgangssprachlich: so wenig wie möglich, so viel wie nötig - einsetzt.

Viele der Frauen, die von der Studienteilnahme profitiert haben, kommen aus Mönchengladbach und sind Patientinnen des Brustzentrums Niederrhein. Hier wird seit Jahren mit großem Aufwand eine Studienstruktur gepflegt, die es erlaubt, auch Mönchengladbacher Betroffenen innovative Therapien früh und sicher zur Verfügung zu stellen.

Klinische Forschung, die die Brustkrebstherapie weltweit verändert

„Je früher die Brustkrebserkrankung erkannt wird, desto besser ist sie heilbar“, sagt Prof. Dr. Ulrike Nitz mit Blick auf die hervorragende Kooperation mit der Früherkennungseinheit in Mönchengladbach /Krefeld/Viersen. „Gerade bei der häufigsten Art – der hormonempfindlichen, HER2-negativen Erkrankung – konnten wir durch unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass ein gutes Ansprechen auf eine kurze Antihormontherapie vor der Operation auch insgesamt gute Heilungschancen vorhersagt. Bei vielen dieser Patientinnen konnten wir auf eine Chemotherapie verzichten.“ Hochgerechnet auf die Situation in Deutschland ist den Wissenschaftlerinnen zufolge davon auszugehen, dass auf diese Weise jährlich 10.000 bis 15.000 Patientinnen identifiziert werden können, bei denen auf eine zusätzliche Chemotherapie verzichtet werden kann.

„Dass wir es in Mönchengladbach zu dieser internationalen Anerkennung schaffen konnten, ist für uns etwas ganz Besonderes und wir bedanken uns bei allen Beteiligten, die dies ermöglicht haben: vom Krankenhausträger über die niedergelassenen Frauenärzte bis hin zu den Patientinnen, die uns über Jahre ihr Vertrauen geschenkt haben“, so die Preisträgerin aus Mönchengladbach.

Gemeinsam mit der WSG arbeiten Prof. Dr. Nadia Harbeck, Prof. Dr. Ulrike Nitz und PD Dr Oleg Gluz, Chefarzt des Brustzentrums Niederrhein, weiter an der Optimierung bis hin zur Ablösung der klassischen Chemotherapie, unter anderem durch eine bessere Diagnostik, darauf basierende zielgerichtete Therapieansätze oder neue Antikörper-Wirkstoffkonjugate. Hierbei verwirklichen sie international einzigartige Studienkonzepte, von deren Vorteilen die teilnehmenden Patientinnen schon jetzt profitieren. Langfristig sollen die Ergebnisse die Brustkrebsbehandlung weltweit dauerhaft weiter verbessern.

Hintergrundinformationen

Deutscher Krebspreis 2023: Interview mit den beiden Preisträgerinnen

Deutsche Krebsgesellschaft: Pressemitteilung zum Deutschen Krebspreis 2023

Über den Deutschen Krebspreis

Der Deutsche Krebspreis wird jährlich zu gleichen Teilen für hervorragende Arbeiten im deutschsprachigen Raum verliehen: in der experimentellen onkologischen Grundlagenforschung (experimenteller Teil), in der translationalen Forschung (Transfer experimenteller Forschungsergebnisse in den klinischen Bereich) sowie in der Tumordiagnostik und -behandlung (klinischer Teil). Stifter des Deutschen Krebspreises sind die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Krebsstiftung. 

Mehr auf https://www.deutscher-krebspreis.de

Weitere Preisträger sind Prof. Dr. Alexander Kleger (Universitätsklinikum Ulm) und Prof. Dr. Christian Reinhardt (Universitätsklinikum Essen) in der Kategorie „Experimentelle Forschung“ sowie Prof. Dr. Angelika Eggert (Charité Universitätsmedizin Berlin) in der Kategorie „Translationale Forschung“.

 

Über die Westdeutsche Studiengruppe (WSG)

Die Westdeutsche Studiengruppe (WSG) ist eine nationale Forschungseinrichtung mit den Schwerpunkten Design, Organisation und Durchführung von klinischen Studien im Bereich Mammakarzinom. Ziele der Studien sind die Optimierung bestehender Therapien hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit, Vermeidung unnötiger Therapien und eine Individualisierung der Brustkrebstherapie.

Mehr auf: www.wsg-online.com