Brustkrebspatientin hilft Leidensgenossinnen: Jebo und die Wegbegleitertasche
Die Geschichte Jessica Bölls beginnt mit ihrem Hund Bobbi.
Der 18 Monate alte Labrador schnüffelte über Wochen penetrant an den Brüsten seines Frauchens. Dies tat er im April 2022 so lange, bis Jessicas Mann zu ihr sagte: „Entweder du bist schwanger oder todkrank.“ Daraufhin ging Jessica zur Gynäkologin und bekam die Diagnose: DCIS, eine Vorstufe von Brustkrebs. Schnellstmöglich wandte sich die damals 36-Jährige an die Experten des Brustzentrums Niederrhein am Ev. Krankenhaus Bethesda der Johanniter. Doch nach weiterer Diagnostik und der Operation folgte der nächste Schock: Es handelte sich bei ihr nicht nur um eine Krebsvorstufe, sondern um eine schnell wachsende und aggressive Art von Brustkrebs.
Um mit dem psychischen Stress besser klarzukommen, bastelte Jessica sich eine Art „Voodoo-Puppe“: einen kleinen, flauschigen, rosafarbenen Krebs mit dem Namen Jebo – von Jessica Böll. Jebo wurde bei schlechter Laune gegen Wände geworfen, beim Weinen festgehalten, diente als Sündenbock für die Krankheit, und war auch ansonsten immer da – sozusagen als Ventil für Jessicas Emotionen. Aber nicht nur Jessica, sondern auch ihre Kinder, zweieinhalb und 4 Jahre alt, nutzten Jebo. Er half ihnen die Krankheit zu verstehen und war sozusagen das Gesicht des Brustkrebses.
„Ich bin unglaublich dankbar für die großartige medizinische Hilfe und die menschliche Zuwendung, die ich hier im Bethesda erfahren habe“, sagt Jessica Böll. „Ich habe deshalb überlegt, wie ich etwas zurückgeben und anderen betroffenen Patientinnen helfen kann.“ So präsentierte sie dem Team des Brustzentrums im Januar 2024 stolz eine „Wegbegleitertasche“, die anderen Krebspatientinnen helfen soll, mit der Krankheit umzugehen. In dieser Tasche, die sie gemeinsam mit Britta Holst-Benndorf, Jessika Schley und vier weiteren Frauen entwickelte, befinden sich unter anderem ein Herzkissen, ein Portkissen, Stulpen, ein doppelseitiger Beanie und natürlich ein Jebo. Die Gruppe nennt sich „Suumpfperlen“ und stellt die Tasche samt Inhalt liebevoll auf ehrenamtlicher Basis aus gespendeten Materialien her.
Das Ziel der Frauen ist es, andere Frauen zur Vorsorge und zur Achtsamkeit gegenüber ihrem Körper zu motivieren. Zudem unterstützen sie erkrankte Frauen, indem sie ihnen kleine Glücksmomente bereiten und sie anderweitig unterstützen. Jessica, zum Beispiel, begleitet Patientinnen telefonisch und schildert ihnen ihre Erfahrungen mit dem Krebs und zeigt, dass es trotz der scheinbar aussichtslosen Lage immer Hoffnung gibt. Damit entlastet sie auch die Angehörigen, die häufig mit der Situation überfordert sind, sich hilflos fühlen oder aber Angst vor den Nebenwirkungen der Chemo-Therapie haben.
Für Jessica ist dies ihre Mission, welche sie mit Dankbarkeit und Lebensfreude erfüllt.
„Patientinnen wie Jessica, die ihre Dankbarkeit und Erfahrungen teilen, sind der Grund, warum wir tagtäglich gerne früh aufstehen und zur Arbeit gehen“, sagt Petra van Helden, Sekretärin im MVZ Brustzentrum Niederrhein. „Die Dankbarkeit der Patientinnen ist das Schönste hier im Job.“
Zu mehr Informationen über die @suumpfperlen, schaut gerne auf deren Instagram-Kanal vorbei.
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