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03.02.2023 | Ev. Krankenhaus Bethesda Mönchengladbach

Bewegende Feier zum Stabwechsel im Brustzentrum des Bethesda

Mit einer bewegenden Feier im Haus Erholung am 1. Februar würdigten über 200 Gäste und Weggefährten die herausragenden Leistungen von Professorin Ulrike Nitz, die sich in den Ruhestand verabschiedet.

(Foto: Martin Müllner 1-EYEOpen PHOTOGRAPHIE)

Als sie vor 16 Jahren im Evangelischen Krankenhaus Bethesda der Johanniter die Leitung des Brustzentrums übernahm und in die Fußstapfen ihres Vorgängers trat, soll sie gesagt haben: „Ich trage Pumps und hinterlasse meine eigenen Spuren.“ Dass diese Spuren tief und stark sind, wurde in den Redebeiträgen bei der Feierstunde deutlich.

Unter der Führung von Ulrike Nitz entwickelte sich das Brustzentrum Niederrhein im Bethesda mit jährlich mehr als 500 neu diagnostizierten Brustkrebsoperationen zu einem der größten und bedeutendsten in Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Nachfolger, Privatdozent Dr. Oleg Gluz, hat sie die medizinische Forschung im Bereich Brustkrebs entscheidend vorangetrieben. Die beiden Ärzte genießen in der Fachwelt auch international höchste Anerkennung und Beachtung.

Ihren Erkenntnissen ist es zu verdanken, dass vielen Patientinnen heute eine Chemotherapie erspart werden kann und „wir eine gutgemeinte Übertherapie nicht mehr brauchen“, wie Professor Christian Jackisch, ein langjähriger Weggefährte, betonte. Oberbürgermeister Felix Heinrichs ehrte die verdiente Ärztin und Forscherin mit seiner Rede. „Beim Vertrauen in Ärzte ist es wie mit dem Vertrauen in die Eltern: Ich muss darauf vertrauen, dass man mir Gutes tun will, auch wenn ich nicht immer alles verstehe“, so Heinrichs. Auch der ehemalige Vorstandsvorsitzende der AOK Rheinland/Hamburg, Wilfried Jacobs, weiß viel über die Verdienste von Professorin Nitz zu berichten: „Sie hat die schnelle Etablierung von Brustkrebszentren maßgeblich vorangetrieben. Die Brustheilkunde trägt an gut wahrnehmbarer Stelle ihre Handschrift.“

Eine echte Überraschung für alle Gäste war der Auftritt von Patricia Kelly, die in einer sehr berührenden Ansprache ihre Dankbarkeit für die gute, seit 14 Jahren andauernde Betreuung zum Ausdruck brachte: „Für mich ist Professorin Nitz eine unglaubliche Frau und Heldin!“ Nachdem ihre Mutter, wie viele aus den Medien wissen, bereits jung an Brustkrebs starb, bekam auch sie selbst vor 14 Jahren die Diagnose. Ein Freund ihres Vaters habe nach den besten Ärzten recherchiert und sei auf Ulrike Nitz gestoßen. Bei ihr habe sie fachlich und menschlich die beste Betreuung gefunden. Sie bezeichnete die Ärztin als „ihren Schutzengel“ und sang ihr zu Ehren das bekannte Lied der Kelly Family „An Angel“. Ein Gänsehautmoment, der sicherlich alle Anwesenden nachhaltig in Erinnerung bleiben wird.

Eine besondere und eher ungewöhnliche Sache ist es, dass ein würdiger Chefarzt-Nachfolger in den eigenen Reihen gefunden wurde: Dr. Oleg Gluz arbeitet bereits seit mehr als zehn Jahren im Brustzentrum Niederrhein und übernimmt nun dessen Führung. Nach seiner Anerkennung als Facharzt Gynäkologie im Jahr 2012 war Gluz zunächst als Direktor für Medizin und Studienentwicklung der Westdeutschen Studiengruppe tätig. 2017 wurde er an der Universität Köln habilitiert. Auf dem europäischen Krebskongress ESMO gehörte der Gynäkologe 2022 zu den ausgewählten Referenten. Warum er nicht an eine Uniklinik geht, sondern hier in Mönchengladbach im Bethesda seine Zukunft sieht? „Es ist unmöglich, eine klinische Forschung zu machen, ohne jeden Tag den direkten Kontakt zu den Patientinnen zu haben“, sagt er. „Hier habe ich dafür die idealen Voraussetzungen.“

„Dr. Gluz ist für die Nachfolge ein echter Juwel“, freut sich Krankenhausdirektorin Rita Tönjann. „Wir haben hier mit unserem Team des Brustzentrums sogar eine ganze Juwelenkette und tragen zu Recht das Gütesiegel.“