Leistungen der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie
Unser Leistungsspektrum umfasst:
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Bösartige Erkrankungen der Kopf-Hals Region bilden den Schwerpunkt unserer Klinik.
Hauttumore werden in der Regel durch Resektion und lokalen Gewebetransfer behandelt. Dies geschieht meist in 2 Sitzungen. Bei kleineren Tumoren kann die Tumorentfernung ambulant in Lokalanästhesie durchgeführt werden.Tumoren der Mundhöhle stellen dagegen aufgrund der erhöhten Rezidiv- und Metastasierungsrate eine größere Herausforderung dar. Idealerweise erfolgt bei Karzinomverdacht vor der Diagnosesicherung, die eine histopathologische Untersuchung einer Gewebeprobe erfordert, eine Computertomographie oder Magnetresonanztomographie des Kopfes und des Halses. Die Gewebeprobe wird im Rahmen eines eintägigen, stationären Aufenthaltes in einer kurzen Vollnarkose entnommen. In der gleichen Sitzung wird eine Panendoskopie durchgeführt. Diese beinhaltet die Untersuchung des Rachens, des Kehlkopfes sowie der oberen Anteile der Luft- und Speiseröhre, um mögliche Zweittumore auszuschließen. Zur Vervollständigung des „Tumor-Stagings“ wird zudem noch eine Computertomographie des Brustkorbs und eine Sonographie des Bauches durchgeführt, da Mundhöhlenkarzinome – wenn auch eher selten – in Lunge und Leber metastasieren können.
Die Therapie besteht in der Entfernung des Tumors sowie der Lymphknoten der entsprechenden Halsseite. Die Rekonstruktion des Defektes führen wir durch mikrochirurgischen Gewebetransfer aus dem Unterarm, Oberschenkel, Unterschenkel oder Rücken/Schulterblatt durch. Da durch die Transplantate das Schlucken und die Atmung in den ersten Tagen eingeschränkt sein kann, ist häufig ein temporärer Luftröhrenschnitt nötig. Die Ernährung erfolgt in der ersten postoperativen Woche über eine Nasogastralsonde. Der Nahrungsaufbau wird von einer Ernährungsberaterin begleitet. Der stationäre Aufenthalt beträgt normalerweise etwa 14 Tage. Neben ärztlichen, pflegerischen und physiotherapeutischen Maßnahmen bieten wir logopädische und psychoonkologische Unterstützung an. Abhängig von der Tumorgröße und der befallenen Halslymphknoten kann nach Abschluss der chirurgischen Therapie eine Strahlentherapie sinnvoll sein. Diese wird unweit vom Bethesda in den Kliniken Maria Hilf durchgeführt. Sollte eine Operation aus verschiedenen Gründen nicht möglich sein, ist auch eine primäre Strahlentherapie möglich. In jedem Fall schließt sich an die Tumorbehandlung eine mindestens 5-jährige Tumornachsorge an. Diese erfolgt in unserem MVZ und beinhaltet die regelmäßige körperliche Untersuchung, unterstützt durch bildgebende Verfahren (Ultraschall, CT, PET-CT, MRT). Während der Nachsorge können, sofern notwendig, weitere Eingriffe zur Optimierung der Ästhetik und Funktion geplant werden.
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Wir behandeln sämtliche Frakturen des Gesichtsschädels. Unterkieferfrakturen werden in der Regel sofort stationär aufgenommen und notfallmäßig operiert. Frakturen des Mittelgesichts werden meist ambulant geplant und zeitnah versorgt.
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Dysgnathiechirurgie
Was ist eine Dysgnathie?
Unter einer Dysgnathie (griechisch: dys=übel-, miß- oder fehl- ; gnathos=Kiefer) versteht man alle anatomischen Abweichungen des Kauorgans, die wiederum auch zu funktionellen und ästhetischen Beeinträchtigungen führen können. Während der Entwicklung des Gesichtsschädels kann es bedingt durch unterschiedliche Wachstumsrichtung und -geschwindigkeit des Ober- und Unterkiefers, zu Lage- und Formanomalien der Kiefer und Zähne kommen. Dieser Zustand kann erworben, d.h. durch Ereignisse und Gewohnheiten wie Trauma der Kiefer, Daumenlutschen, Zungenpressen, atypisches Schlucken oder das Spielen von Blasinstrumenten oder angeboren, wie z. Bsp. beim Vorliegen von Lippen-Kiefer-Gaumenspalten und Vererbung bedingt sein.
Die Formen, deren Ursache allein durch Zahnfehlstellung bedingt sind (dentale Fehlstellung), können bei rechtzeitigem Behandlungsbeginn während des Zahnwechsels und Gesichtsschädelwachstum durch rein kieferorthopädische Maßnahmen mit herausnehmbaren oder festsitzenden kieferorthopädischen Apparaturen korrigiert werden.
Bei sehr ausgeprägten Dysgnathieformen können Funktionsstörungen des Kauorgans und/oder ästhetisch unvorteilhafte Ausprägungen des Gesichtsprofils entstehen. Diese Formen weisen oft eine Abweichung der knöchernen Relation des Ober- und Unterkiefers zu einander und/oder zum Gesichts- und Schädelknochen auf (skelettale Fehlstellung). In diesen Fällen ist es sinnvoll, eine sogenannte "kombinierte Therapie", d.h. ein Kombination aus kieferorthopädischen und kieferchirurgischen Maßnahmen, zu beginnen.
Warum wird eine Umstellung der Kiefer vorgenommen?
Eine "kombinierte Behandlung" wird dann notwendig, wenn durch eine rein kieferorthopädische Behandlung mit Zahnspangen (herausnehmbar oder festsitzend) allein keine befriedigenden und Langzeitstabilen Ergebnisse in Bezug auf der Norm entsprechenden Verzahnung und Kaufunktion, Ästhetik des Gesichtsprofils und Stabilität gegenüber eines Rezidivs (= Zurückfallen in die Fehlbisslage wie vor der Behandlung) erzielt werden können.
Ausgeprägte Dysgnathieformen mitsamt der umgebenden Weichteile, insbesondere der Muskulatur, üben einen ungünstigen Einfluss auf die Lippenstellung, Mimik und Harmonie des Gesichtsprofils aus. Häufig sind das Sprech- und Kauvermögen beeinträchtigt und eine Fehlbelastung der Zähne und des Kiefergelenkes können zu starken Beschwerden führen. Diese Fehlstellungen können nur durch eine kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlung zufriedenstellend korrigiert werden.
Somit ist das vorrangige Ziel des kieferchirurgischen Teils der Behandlung, die skelettale Fehlstellung nach Wachstumsabschluss operativ zu korrigieren, die durch kieferorthopädische Maßnahmen allein nicht zu beheben ist. Insbesondere in Bezug auf Langzeitstabilität des Ergebnisses, hat sich die operative Korrektur der ausgeprägten Fehlbisslagen bewährt.Wie ist der Verlauf der Behandlung?
Eine "kombinierte Behandlung" kann je nach Bedarf insgesamt 1 bis 3 Jahre in Anspruch nehmen. In der Regel wird zunächst mit der kieferorthopädischen (KFO) Behandlung begonnen. Einige Befundkonstellationen erlauben auch eine direkte Operation ohne kieferorthopädische Vorbehandlung.
Phase 1: Kieferorthopädische Vorbehandlung (Kieferorthopäde); Dauer 1-2 Jahre
Die Erstvorstellung und Beratung findet in der Regel beim Kieferorthopäden statt. Er stellt das Ausmaß der Fehlstellung der Zähne und Kiefer fest und informiert die Patienten über die verschiedenen Therapiemöglichkeiten. Zur Diagnostik werden Röntgenbilder und Gipsmodelle der Kiefer angefertigt. Wenn nach Auswertung der Ergebnisse sich herausstellt, dass eine kombinierte Therapie notwendig ist, findet eine Vorstellung in unserer Klinik in der Dysgnathiesprechstunde zur ergänzenden Beratung über die operativen Techniken statt. Hierzu gibt der Kieferorthopäde die aktuellen Gipsmodelle der Kiefer und Röntgenbilder mit. Die Beratung bei uns soll insbesondere frühzeitig den Patienten die Möglichkeit einer freien Entscheidung ermöglichen, da dies maßgebliche Auswirkungen auf die weitere Therapie hat:
Bei einer Entscheidung zur rein kieferorthopädischen Behandlung werden die Zähne so zueinander ausgerichtet, dass sie ideal ineinander greifen. Eine Änderung des Gesichtsprofils ist in der Regel damit nicht zu erreichen, da die knöcherne Fehlstellung nicht korrigiert wird. Somit wird versucht die Kieferfehlstellung über die Korrektur der Zahnstellung zu kompensieren.
Bei Entscheidung zur kombinierten Therapie werden die Zahnbögen zunächst mithilfe von festsitzenden Spangen ideal (d.h. unabhängig von ihrer Passgenauigkeit zueinander)und harmonisch ausgerichtet. Dadurch verschlechtert sich vorübergehend zunächst die Stellung der Zähne zueinander. Nach operativer Umstellung der Kiefer greifen die Zähne jedoch optimal ineinander und die Zähne stehen achsengerecht und optimal im Kiefer.
Da bei kombinierter Therapie die kieferorthopädische Behandlung in Phase 1 zunächst gegensätzlich läuft, sollten sich die Patienten bereits zu diesem Zeitpunkt zum Therapieablauf sehr sicher sein, da eine spätere Umentscheidung mit erhöhtem Aufwand und Komplikationen verbunden ist.
Daher erstellen wir nach der ersten Vorstellung in unserer Dysgnathiesprechstunde ein genaues Gutachten und teilen den Patienten und den behandelnden Kieferorthopäden unseren Behandlungsvorschlag mit. Bei einem zweiten Beratungsgespräch beim Kieferorthopäden wird die endgültige Therapie festgelegt und er erstellt mithilfe unseres Gutachtens einen Heil- und Kostenplan, der zur Genehmigung bei der Krankenkasse eingereicht wird.
Phase 2: Orthognathe Chirurgie (Mund-Kiefer-Gesichtschirurg)
In manchen Fällen muss vor Beginn der kieferorthopädischen Therapiephase eine kleinere Operation erfolgen. Zum Beispiel besteht häufig bei geplanten kombinierten Eingriffen ein zu schmaler Oberkiefer mit Engstand und Verschachtelung der Zähne vor (transversale Enge), so dass dieser zunächst geweitet werden muss. Dies geschieht durch die sogenannte "chirurgisch forcierte Gaumennahterweiterung" , bei der in einem kleinen operativen Eingriff, die Aufhängung des Oberkiefers zum Gesichtsknochen geschwächt wird und ein festsitzendes Gerät zur Weitung des Oberkieferbogens im Mund angebracht wird.
Sind Weisheitszähne angelegt, sollten diese mindestens 3 Monate vor der geplanten Umstellungsoperation entfernt werden.Nach Abschluss der kieferorthopädischen Vorbehandlung wird die Planung der Umstellungsoperation ca. 3 Wochen vor dem OP-Termin in unserer Dysgnathiesprechstunde durchgeführt. Die genaue Verlagerungsstrecke der Kiefer wird im Rahmen einer standardisierten und aufwendigen, dreidimensionalen "Modelloperation" außerhalb des Mundes mit Patientenspezifischen Kiefermodellen simuliert und durch Schienen ("Splint") während der Operation nach Spaltung und Mobilisierung der Zahntragenden Anteile der Kiefer 1:1 übertragen und die Kiefer in der korrigierten Position mit kleinen Miniplatten und Schrauben aus Reintitan fixiert.
In der Umstellungsoperation in Vollnarkose werden die Lageanomalien der Kiefer korrigiert. Der Eingriff wird vollständig von der Mundhöhle ausgeführt, so dass keine von außen sichtbaren Narben verbleiben können. Die Aufnahme von flüssiger bis weicher Nahrung über den Mund ist ab dem ersten postoperativen Tag möglich. In einigen Fällen kann auch hochkalorische, flüssige Nahrung über eine nasal gelegte Sonde verabreicht werden, um die Kalorienzufuhr für eine optimale Wundheilung zu gewährleisten. Eine starre Fixierung der Kiefer zueinander mit Drahtschlingen wird bei uns nicht angewandt. Der stationäre Aufenthalt beträgt 3 bis 5 Tage. Der Fadenzug erfolgt je nach OP in 7 bis 10 Tagen postoperativ. In den ersten Wochen nach OP erfolgen regelmäßige, wöchentliche Kontrollen in unserer Ambulanz. Die eingebrachten Metallplättchen und Schrauben aus Reintitan werden durch einen kleinen Eingriff nach 6 Monaten und einem stationären Aufenthalt von 2 Tagen in Narkose entfernt. -
Lippen-Kiefer-Gaumenspalten treten, in unterschiedlichen Ausprägungsgraden, bei etwa jedem 500. Neugeborenen auf und stellen somit eine der häufigsten angeborenen Fehlbildungen dar. Durch konsequente, multidisziplinäre Behandlungen können heutzutage hervorragende Ergebnisse erzielt werden, so dass unsere Patienten, nach Abschluss der Therapie, ästhetisch und funktionell praktisch keine Einschränkungen haben. Unsere „Spaltsprechstunde“ dient neben der Operationsplanung als zentrales Bindeglied zwischen den beteiligten Disziplinen Pädiatrie, Zahnmedizin/Kieferorthopäde, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Phoniatrie und Logopädie. In der Regel betreuen wir unsere Patienten bis in ihr junges Erwachsenenalter.
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Unklare Schwellungen der Kopf-/Halsregion lassen sich ohne großen Aufwand mittels Ultraschall darstellen. Häufig kann dadurch bereits eine Diagnose gesichert werden. In der Nachsorge unserer Tumorpatienten hat die Sonographie ebenfalls ihren festen Stellenwert. Unsere Klinik verfügt über erfahrene, DEGUM-zertifizierte (Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) Ärzt*innen.
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Patient*innen mit Knochenmetastasen oder Osteoporose nehmen häufig Medikamente, die das Knochenskelett stärken sollen. Dadurch werden natürliche Umbauprozesse des Knochens verlangsamt. Anfang des Jahrtausends wurde das Krankheitsbild der Bisphosphonat-assoziierten Kiefernekrose beschrieben. Die namensgebenden Medikamente können nicht-entzündliche Nekrosen der Ober- und Unterkiefer auslösen. Dies hat unter anderem mit der exponierten Position der Kiefer zu tun, denen im Bereich der Zahnfächer der Schutzmantel der Schleimhaut fehlt.
Die beste Therapie besteht in gründlicher Mundhygiene und regelmäßigen Zahnarztbesuchen, insbesondere vor Beginn einer geplanten Bisphosphonat-Medikation. Sollte es zu einer Kiefernekrose gekommen sein, die sich durch freiliegenden, häufig schmerzhaften Knochen zeigt, ist in der Regel eine chirurgische Therapie notwendig. Der abgestorbene Knochen muss abgetragen und die Wunde dicht verschlossen werden. Dafür ist meist eine Vollnarkose notwendig. Wir nehmen die Patient*innen einen Tag vor der Operation stationär auf, um durch eine intravenöse Antibiose für möglichst aseptische Wundverhältnisse zu sorgen. Nach der Operation verbleibt der Patient für weitere 5 Tage in unserer stationären Behandlung. Die Ernährung erfolgt zur Schonung der Wunde in dieser Zeit ausschließlich über eine Magensonde. 14 Tage nach der Operation wird das Operationsergebnis in unserer Ambulanz kontrolliert und das eingebrachte Nahtmaterial entfernt. -
Oralchirurgische Behandlungen werden in der Regel durch niedergelassene Zahnärzte und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen durchgeführt. In komplexen Fällen oder bei bestimmten Risikokonstellationen (z.B. multimorbide Patienten, blutverdünnende Medikation, Immunsuppression) führen wir die Behandlung in unserer Klinik durch. Ob eine Operation in Vollnarkose oder eine stationäre Überwachung notwendig ist, evaluieren wir in der Eingangsuntersuchung.
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Gutartige Haut- und Schleimhautveränderungen können häufig schonend mittels Laserablation entfernt werden. Auch störende Narben lassen sich mit einem Laser hervorragend behandeln. Uns steht hierfür ein leistungsstarker C02-Laser zur Verfügung.
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Der berechtige Wunsch der Patient*innen auf eine gute Kaufunktion nach dem Verlust von Zähnen wird hier vorgetragen. Dentale Implantate dienen als künstliche Zahnwurzeln“ und können sowohl einzelne Zähne ersetzen als auch für einen sicheren Prothesenhalt im zahnlosen Kiefer sorgen. Sollte das Knochenangebot nicht ausreichend sein, um ein Implantat inserieren zu können, ist ein vorheriger Kieferaufbau notwendig. Dafür kann synthetisches, tierisches und pflanzliches Knochenersatzmaterial genauso wie patienteneigener Knochen aus der Mundhöhle oder der Beckenregion verwendet werden.
Rund um den Aufenthalt
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