Die neue generalistische Ausbildung verschafft sichere Perspektiven im Krankenhaus
„Ich möchte gerne Menschen helfen“, das ist für viele die Motivation, einen Pflegeberuf anzustreben. Und in der Praxis zeigt sich dann: „Man kann etwas bewirken. Man kann Leben besser machen. Man trägt Verantwortung. Man erhält Anerkennung und Wertschätzung.“ Es sind die Pflegekräfte, die am intensivsten mit den Patient*innen im Krankenhaus und mit den Pflegebedürftigen in Senioreneinrichtungen beschäftigt sind, sie sind immer die ersten Ansprechpartner*innen in ihren Nöten.
„Deshalb ist es so wichtig, dass sie hervorragend ausgebildet und menschlich zugewandt sind“, sagt Alice Hoffmann, die im evangelischen Krankenhaus Bethesda als stellvertretende Pflegedienstleitung für die Ausbildung verantwortlich ist. Weil Pflege kein Beruf wie jeder andere ist, sind die Ausbildung, die Umschulung und das Studium in der Pflege fachlich anspruchsvoll, und für den Beruf müssen vielfältige Fähigkeiten erworben werden. Mit dem Pflegeberufegesetz wurde ein wichtiger Schritt getan, die Pflege als Beruf attraktiv und zukunftssicher aufzustellen: Seit 2020 werden Pflegekräfte generalistisch ausgebildet und sind so in allen pflegerischen Versorgungsbereichen flexibel einsetzbar.
Dazu wurden die Ausbildungsgänge Gesundheits- und Krankenpflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und Altenpflege zusammengelegt. Pflegeschüler*innen arbeiten von Anfang an mit Menschen zusammen und sammeln Erfahrungen in der Praxis. Oft wurde die notwendige Anpassung des Ausbildungsplans an die generalistische Ausbildung auch gleich genutzt, den schulischen Lernstoff zu modernisieren und praxisnäher zu gestalten. Nach drei Jahren, bzw. fünf Jahren in Teilzeitform, ist die Ausbildung zur Pflegefachfrau bzw. zum Pflegefachmann abgeschlossen. Übrigens haben Auszubildende auch jetzt die Möglichkeit und das Recht, sich für einen gesonderten Berufsabschluss in der Altenpflege oder in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege zu entscheiden, wenn sie für das letzte Ausbildungsdrittel eine entsprechende Spezialisierung wählen.
Die EU-weite Anerkennung der generalistischen Ausbildung sorgt dafür, dass die Pflegekräfte jetzt auch mal über den nationalen Tellerrand schauen können. Und das Pflegeberufegesetz bietet weitere Pluspunkte: Bundesweit herrscht jetzt Schulgeldfreiheit, es gibt kostenlose Lernmittel und eine angemessene Ausbildungsvergütung für alle Auszubildenden in Pflegeberufen. Auch die Gehälter im Berufsleben sind seit 2015 kontinuierlich gestiegen, in der Gesundheits- und Krankenpflege bei Frauen und Männern jeweils um rund 14 Prozent.
Das bedeutet: Das Einstiegsgehalt als Krankenschwester liegt, je nach Art der Einrichtung, jetzt bei 2400 bis 2900 Euro brutto im Monat. Im Lauf des Berufslebens steigt das Gehalt auf durchschnittlich 3654 Euro brutto. Eine klare Aufwertung hat das Berufsfeld erfahren, indem Vorbehaltsaufgaben festgelegt wurden, die nur durch Pflegefachpersonen übernommen werden dürfen. Dazu zählen die Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs, die Organisation, Gestaltung und Steuerung des Pflegeprozesses sowie die Analyse, Evaluation, Sicherung und Entwicklung der Qualität der Pflege.
Mit Helfer- und Assistenzausbildungen, beruflichen und hochschulischen Fachkraftausbildungen, beruflicher und hochschulischer Fort- und Weiterbildung und weiterführenden Studiengängen bietet die Pflege Qualifizierungen auf den verschiedenen Kompetenzniveaus, etwa Weiterbildung zur Pflegedienstleitung oder zum Pflegeberater. Auch die Möglichkeit einer Bildungskarriere innerhalb des gewählten Berufsfeldes macht den Einstieg in die Pflege attraktiv und fördert die berufliche Verweildauer.
Da die Pflegeaufgaben immer komplexer werden und ein Teil der Pflegefachpersonen zusätzlich zu den pflegerischen Kompetenzen auch über akademische Qualifikationen verfügen muss, etwa für wissenschaftliche Recherche, Qualitätsmanagement oder die Konzeption von Fortbildungen, wurde ein Pflegestudium eingeführt. Die Absolventen tragen die Berufsbezeichnung „Pflegefachfrau“ beziehungsweise „Pflegefachmann“ in Verbindung mit dem akademischen Grad (zum Beispiel „Bachelor of Science, kurz: B.Sc.“). Damit werden neue Zielgruppen für eine Ausbildung in der Pflege angesprochen und zusätzliche Qualifizierungswege eröffnet.
Darüber hinaus bietet die Hochschulbildung gute Aufstiegsmöglichkeiten, wirkt sich positiv auf die Berufszufriedenheit der Beschäftigten aus und steigert damit die Attraktivität des Berufsfeldes. Und die Chancen auf einen Arbeitsplatz könnten nicht besser sein. Aufgrund des bundesweiten Fachkräftemangels im gesamten Pflegebereich werden Pflegekräfte umworben und können sich ihre Stelle aussuchen.
Es ist ein sicherer und zukunftsträchtiger Beruf, denn Pflegekräfte werden immer gebraucht. Tanja Bihn arbeitet seit 30 Jahren als Krankenpflegerin im Bethesda: „Im Laufe des Lebens ändern sich die Umstände immer wieder mal. Mal ist Teilzeit super, und dann gibt es Zeiten, in denen man voll durchstarten und sich weiterbilden möchte. Das Bethesda hat mir alles ermöglicht“, berichtet sie. Sie hat ihre Chancen genutzt und ist heute als Bereichsleiterin auf zwei Stationen dafür verantwortlich, dass die Patient*innen pflegerisch gut versorgt sind.