Mission Siret
Mission Siret
Schon 3 Wochen nach dem russischen Angriffskrieg am 24.Februar 2022 auf die Ukraine, entwickelte sich aus privater Initiative eine große Hilfswelle zur Unterstützung der schutzsuchenden Binnenflüchtlinge. Unter dem Schirm des Johanniterordens und der Westfälischen Genossenschaft organisierten Johanniterfamilien auf der Achse Bielefeld- Siret (rumänische Stadt an der ukrainischen Grenze) eine Versorgungsschiene in die Ukraine. Auch wir, die Johanniter-Hilfsgemeinschaften Coesfeld und Münster spendeten im Mai 2022 € 10.000 zum Start dieser ausschließlich ehrenamtlich geleisteten Hilfsaktion.
Als erstes wurde in Siret ein Logistikzentrum mit Lager zur Unterbringung gespendeter Hilfsgüter gemietet und mehrere Sprinter für den Transport in die Ukraine angeschafft. Schnell waren junge Leute bereit, bei der Verteilung zu helfen. Sie wohnen bei einer orthodoxen Priesterfamilie und nennen ihren Herbergsvater „Holy Daniel“, da dieser selbstlos die obere Etage seines Wohnhauses für die jungen Volontäre geräumt hat. Mit Dolmetscherin Anna Maria geht es täglich durch die strengen rumänisch-ukrainischen Grenzkontrollen. Für die Sicherheit aller Beteiligten sorgen Lagebesprechungen und Informationen aus dem ukrainischen Inlandsgeheimdienst und NATO-Generalstab. Bei Luftalarm muss der Konvoi sofort seine Tour abbrechen und nach Siret zurückkehren.
Der gefahrene Radius beträgt ca. 80 -120 km ins Landesinnere rund um die Universitätsstadt Czernowitz. Es werden Flüchtlinge in Schulen- und Sozialstationen, Waisenhäuser, Krankenhäuser und Kinderheime beliefert. Durch täglich in Siret eingehende Petitionen, kann der Bedarf an Hilfsgütern genau ermittelt und zielgerichtet an die Hilfsbedürftigen weitergereicht werden.
Seit diesem Jahr besteht zwischen der Universität Czernowitz und den Organisatoren der „Mission Siret“ eine vertraglich geregelte Zusammenarbeit. Mit einem „Memorandum of Understanding“ verpflichten sich beide Seiten in voller Transparenz zu handeln und die Compliance-Vorschriften bei den Hilfslieferungen in die Ukraine zu befolgen. Die Universität beherbergt seit Beginn des Angriffskrieges mehr als 400 Binnenflüchtlinge in ihren Wohnheimen. Somit ist die Universität ein zuverlässiger Partner, um Nahrungsmittel und Medikamente, aber auch Wasserfilter, Öfen und Generatoren ins Land zu schicken.
Im Laufe der letzten zweieinhalb Jahren hat sich die „Mission Siret“ zu einem beachtlichen Hilfsprojekt entwickelt. Die Bereitschaft junger Leute mitzuhelfen, ist ungebrochen. Die Fahrten im Konvoi durch die Straßen der Bukowina mit Schlaglöchern, Luftalarmwarnungen auf dem (nicht eigenen) Handy zu Menschen, die Hab und Gut verloren haben, zu Waisenkindern und verletzten Soldaten berühren und verändern den Blick auf das eigene Leben. Die aktuellen Zahlen auf der Homepage sprechen für sich (Stand Nov. 2024):
140 Wochen im Einsatz, 500 Freiwillige vor Ort, 242.000 in der Ukraine gefahrene Kilometer.
Wie sieht unsere Unterstützung der „Mission Siret“ aus:
- Fundraising
- Vorträge innerhalb der Johanniter Familie und bei Charity-Vereinen (u.a. Rotary)
- Weitergabe von Geldspenden anlässlich von Trauerfällen, Hochzeitskollekte,
- mehrmals im Jahr Transport von Sachspenden (medizinische Hilfsmittel, fabrikneue Kleidung, Kerzen, haltbare Lebensmittel, Krankenhausbetten, Rollatoren, Rollstühle und sogar Tiernahrung) nach Enger,
- Pressearbeit (div. Artikel in der örtlichen Tagespresse und Johanniterpublikationen)
- Information zu neuen Aktionen wie „Wärme spenden“, dem Ofenprojekt der Familie Ebmeyer, um Spenden zu generieren
- zum 3. Mal an der Weihnachtspäckchenaktion für Flüchtlings- und Waisenkinder teilgenommen – über 4.000 Päckchen kamen deutschlandweit zusammen.