Seelsorgerin Eva Kames

„Die Notsituation eines Menschen gemeinsam mit ihm auszuhalten und den ‚Rucksack‘ mitzutragen – das ist es, was meine Arbeit als Seelsorgerin größtenteils ausmacht. Mein seelsorgerliches Wirken sehe ich als Angebot für alle – für Kolleginnen und Kollegen, für Patientinnen und Patienten sowie für deren Angehörige und Familien. Dabei ist es für mich unerheblich, ob die bei mir Trost und Rat Suchenden einer Konfession angehören. Denn Glaube ist eine Interpretation der Welt. Jeder hat das Recht auf seine eigene Weltanschauung. Ich sehe einen Menschen in Not, dem ich vorurteilsfrei gegenüber seiner Geschichte und seiner Krankheit begegne. In den Gesprächen ist es mir wichtig, die Balance zwischen Anteilnahme und Abgrenzung zu schaffen: Ich höre zu und spende Trost. Für kranke Menschen gerät die Welt ins Wanken. Für sie da zu sein, ist die Prämisse, ohne ihre Krise zu meiner eigenen zu machen.“