Sunior – Trierer Tandemprojekt gegen Einsamkeit im Alter

Seniorin Inge Köhler und Juniorin Christine Huschens verstehen sich prächtig. Manchmal telefonieren sie einfach. Aber ganz besonders freut sich Frau Köhler, wenn sie mit Christines Auto auch einmal ihr Dorf verlassen kann.

Während unserer Arbeit, bei der ambulanten Pflege, über den Menüservice oder Hausnotruf, begegnet uns Johanniterinnen und Johannitern in Trier viel Alterseinsamkeit. Daraus ist die Idee zu „Sunior“ entstanden. In diesem Projekt bringen wir einen älteren und jüngeren Menschen, die etwas gemeinsam haben, in einem Tandem zusammen. Das Projekt ist sowohl für die älteren als auch die jüngeren Leute bereichernd. Sie erleben ein gegenseitiges Interesse und gesellschaftliches Miteinander und teilen Erfahrungen aus unterschiedlichen Jahrzehnten miteinander. Eine ganze Reihe von Tandempaaren konnte sich seit Projektstart 2021 schon finden. Die Sunioren sind dabei jünger als die Hochbetagten und mindestens 16 Jahre alt. Manchmal liegt auch nur eine Generation dazwischen.

Sunior-Projektkoordinatorin Sarah Lutz vermittelt die jüngeren und älteren Teilnehmer, nachdem sie per Fragebögen und intensiven persönlichen Kennenlernen einen Eindruck von den Persönlichkeiten gewinnen konnte. Sie ist jederzeit für die Teilnehmer ansprechbar und sorgt proaktiv dafür, dass nichts "einschläft".

Per Fragebogen und persönlichem Gespräch findet die Projektkoordinator*innen heraus, wie die einzelnen Junioren und Senioren „ticken“, was sie mögen, können, suchen, sich wünschen und wer daher gut zusammenpassen und voneinander profitieren könnte. Die Ausgestaltung der Tandems ist ganz individuell. Man kann sich wöchentlich treffen, alle paar Tage telefonieren oder alle zwei Wochen einen ganzen Tag zusammen verbringen. Der eine will vielleicht nur reden, der andere zusammen kochen oder stricken oder Social Media voneinander lernen. Die Projektleitung ist jederzeit für Anregungen, Probleme und Wechselwünsche ansprechbar. Mehrmals im Jahr sind Gruppentreffen vorgesehen.

Bei Bedarf können sowohl die jüngeren als auch die älteren Tandempartnerinnen und -partner notwendige Hilfen anfragen, zum Beispiel für Einkäufe, Fahrhilfen oder zur Unterstützung bei Veranstaltungen, um etwa ab und zu der gemeinsamen Leidenschaft fürs Theater nachgehen zu können.

Gemeinsames Kennenlerntreffen von noch unvermittelten Senioren und interessierten Junioren auf dem Trierer Petrisberg.

Viele Studien zeigen, dass kaum etwas schlechter für die körperliche, aber vor allem geistig-seelische Gesundheit älterer Menschen ist als Isolation. Die Realität Hochbetagter ist oft recht trostlos, wenn körperliche Einschränkungen und mangelnde Verkehrsanbindung ans Haus fesseln, wenn Partner und Bekannte verstorben sind, Kinder weit weg sind. Wie schön wäre es, sich dann auch im hohen Lebensalter nicht hilflos und überholt zu fühlen – nicht an Herausforderungen verzweifeln zu müssen, die einen jungen Menschen kaum einen Wimpernschlag kosten – nicht ignoriert zu werden und sich nicht einsam zu fühlen. Und wie schön wäre es für jüngere Menschen, deren (Ur-)Großelterngeneration weit weg lebt, in der Nähe jemanden zu finden, der den unsteten Zeiten mit der Weisheit des Alters begegnet?

Als Anschlussprojekt an unser zu Coronabeginn initiiertes Menühilfeprojekt für bedürftige Senioren „Essen für Oma“ möchten wir mit Sunior auch geistig-seelische Nahrung bieten, denn: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ Das Projekt bietet einen Beitrag zur Generationenverständigung und ist geprägt von dem Gedanken, dass auch jüngere Menschen vom Erfahrungsschatz älterer Generationen viel lernen können.

So können Sie Sunior unterstützen

  • 50 Euro ermöglichen einen gesunden Wocheneinkauf mit oder für den Senioren mit gemeinsamem (Vor-)Kochen
  • 100 Euro ermöglichen ganz besondere Wünsche von Senior und Junior gemeinsam zu erfüllen - etwa ein Mini-Theaterabo
  • 200 Euro ermöglichen einen gemeinsamen kleinen Ausflug von Junioren und Senioren als Gruppe.